Ausufernde Prosa, Klever 2009
… mit Robert Prosser darf ich Ihnen einen Vertreter der jüngsten Autorengeneration vorstellen, der in seinem Buchdebüt eine rasante, lyrisch-assoziative Sommerfahrt ins – hyperrealistisch – Blaue zwischen Tirol, Berlin und Indien unternimmt. Ein Auslöser für das Schreiben von Robert Prosser war das Verlangen, ein Äquivalent zur Bewegung, zu Graffiti, zu finden – „Graffiti deshalb, da ich mich einige Jahre spraydosenbewehrt austobte und es nach wie vor faszinierend finde, wie ohne Vorwarnung Farbe und Stil dem Betrachter ungefragt ins Auge platzen und ein Stück Individualität inmitten der Außenwelt positionieren, ohne Zeit für Erklärungen zu lassen, ohne Anfang und Ende, wild ausufernd und bloß angetrieben von Abenteuerlust…“ (Verlagstext)
„Strom“ stellt den Versuch dar, eine derartige Individualität durch Stimm- und Sprachauslotung zu entwickeln, indem sich der Autor an unterschiedlichste Begebenheiten zwischen Großstadt, Tiroler Seitental oder Wildnis des Himalayas heranwagt und diese im schnellen Schritt aufeinander folgen lässt, wodurch sich ein mitreißender Strom und Rhythmus ergibt. Keine durchgehende Geschichte will er erzählen, sondern einen Ausdruck finden fürs chaotische Ausufern der Welt und der Lust, sich darin zu verirren, ohne Zwang eines starren Systems. Der Text funktioniert als Spirale, das letzte Wort bedingt das erste und vice versa und es ist nebensächlich, wohin man lesend den Schritt wendet, solange man bloß getrieben wird …
Fakt ist, es handelt sich um einen gigantischen Strom. Und so bleibt einem als Leser oft nichts anders übrig als irgendwo hinzuzeigen und zu sagen: da, schau! Bei Robert Prosser nämlich gibt es gewaltig viel zum Schauen! (Helmuth Schönauer, Tiroler Gegenwartsliteratur 1190)
Prossers stilistisch bewegliche Körperlichkeitssprache kann gerade auch zu einer sehr bedächtigen Rezeption mit der “Weisheit einer Lupe” zwingen, am Ende dieses Decodierens mit Lustgewinn steht man bewegt vor den “Gedankenbanlieus” eines großen Talents. (Roland Steiner, literaturhaus.at)
Prosa, Klever 2011
Robert Prossers zweites Buch Feuerwerk ist der unmögliche Versuch, die Zeit auszuspielen mithilfe der Erinnerung – die sich hier, während einer Reise durch Venezuela, in ihrer Vielfalt auffächert, wild und anarchisch Welt gebärend: Die Vergangenheit als Countdown, runtererzählt etwa in einem Stundenhotel im Rotlichtviertel von Caracas, im Jetzt aus Ventilatorsurren und Hitze, um als Sprechen zwischen Mann und Frau zu münden, die darum kämpfen, weder im Anderen noch in der Fremde verlorenzugehen – stattdessen reisen sie von Gegenwart zu Gegenwart einem Rätsel hinterher.
Mit „Feuerwerk“ ist Robert Prosser eine rhythmische, weitsichtige und vielschichtige Prosa gelungen. Der gebürtige Tiroler kristallisiert sich immer mehr zu einem unentbehrlichen Autor am experimentellen Firmament! (Angelo Algieri, Buchmagazin)